Professor Franz Delitzsch

Professor Franz Delitzsch ist nach seinen Angaben von einfachen Bürgersleuten in Leipzig 1813 geboren. 1836 verlor er seinen Vater.

Die Lage des jungen Delitzsch war eine sehr gedrückte, aber ein Jude Hirsch Levi nahm sich seiner an, und ohne dessen Hilfe würde er eine höhere Schule nicht haben besuchen können.

1846 wurde er Professor der Theologie in Rostock, 1850 in Erlangen und 1867 in Leipzig, wo er nach und nach die höchsten Würden eines akademischen Lehrers erlangte und durch seine Tätigkeit besonders auf dem alt-testamenlichen Gebiete die Unerkennung der allerweitesten Kreise gewann. Tatsächlich hat kein Theologe so vielen ein Verständnis für das Alte Testament eröffnet und sich auf diesem Gebiete so viele Schüler in der ganzen evangelischen Welt gesammelt.

Stets hatte er dem Werke an den Juden sein Interesse zugewandt. Schon früh trat er in regen Verkehr mit den Missionaren Goldberg und Becker; durch letsteren wurde er auch in die rabbinische Literatur eingeführt.

Sein herzenwunsch, daß sein jüdischer Wohltäter, für den er täglich betete, bekehrt werden möchte, wurde erhört; Hirsch Levi starb 1845 im Glauben an Jesum, nachdem er 1843 die Taufe erhalten hatte. Ganz besonders förderte Delitzsch die Sache der Mission dadurch, daß er seit 1863 die Zeitschrift “Saat auf Hoffnung” herausgab. Delitzsch hat viel Schriften verfaßt.

Den aller wesentlichsten Dienst aber hat er der Mission durch eine neue hebräische Überzetsung des Neuen Testaments geleistet. Die Juden des Ostens können vom Evangelium kaum recht erreicht werden, wenn sie nicht das Neue Testament in hebräischer Sprache kenner lernen. Die Landessprachen find ihnen zum Teil unbekannt, zum Teil haben sie gegen Bücher in denselben einen tiefen Widerwillen; und doch bewohnt die weitaus größte Zahl der Juden die östlichen Länder Europas.

Die Britische und Ausländische Bibelgesellschaft übernahm die herausgabe dieser Arbeit, die 1877 in erster Aufgabe erschien.

Um 4. März 1890 ist Delitzsch gestorben.

Er hat wie kein anderer zum Herzen der Juden zu reden gewußt. Wenn keine Stimme von ihnen gehört wurde, auf ihn achteten sie; seine Schriften wurden allenthalben von ihnen gelesen und sein lauterer Sinn anerkannt.

Die “Allgemeine Zeitung des Judentums” 1890, Nr. 9, hat ihm aus der Feder von Gustav Karpeles einen begeisterten Nachruf gewidmet; und außer der großen Zahl von Juden, welche er zur Erkenntnis Christi bereits geführt hat, wird ihm noch stats aus seinen Schriften, zumal aus seiner hebräischen Neuen Testament, ein Same aufgehen, der in die Scheuern Gottes gesammelt werden wird.

Wenn aber in der evangelische Chrstenheit unserer Tage viel mehr Missionssinn für Israel zu finden ist, dann ist das ganz besonders eine Frucht des Zeugnisses, daß Delitszch unermüdet in ihrer Mitte abgelegt hat.

 


 

Finden Sie hier eine englische Ausgabe von “Keil und Delitzsch, Biblischer Kommentar über das Alte Testament”.