Die Vielfalt von Pfingsten

Warum bin ich Missionar? Warum arbeite ich an der Festigung des Reiches Gottes mit? Was sind Gottes Ziele für die Menschheit?

„Mehret euch, füllet die Erde, machet sie euch untertan und herrschet!“ war die Anweisung des Schöpfers an Seine Menschen. Am 7. Tag hat Gott geruht von all Seinem Werk, das Er geschaffen und vollbracht hatte. Er hätte auch sagen können: „Es ist vollbracht!“ Es war eine großartige Vollendung.

Gott, der Herr, setzte den Menschen in den Garten Eden, dass er ihn bebaue und bewahre. Der Garten Eden war das Hauptquartier, die Schaltzentrale zwischen Himmel und Erde. Die Grundlage für eine Gemeinschaft, eine Einheit zwischen Gott und dem Menschen war gelegt. Es bestand eine rege Kommunikation.

Doch dann lesen wir im 3. Kapitel von 1. Mose von der gewaltigen Invasion in das Reich Eden. Der gefallene Engel Luzifer wollte die Ausbreitung des Herrschaftsbereiches der Gottmenschen verhindern. Der Sündenfall Adams stoppte diese Ausbreitung und die Herrschaft Gottes durch Adam auf diesem Planeten.

Die gesamte Schöpfung geriet unter die Macht des Todes und der Vergänglichkeit, so wie Gott den Adam vorher gewarnt hatte. Von nun an war der Mensch auf sich alleine gestellt: „Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot essen, bis du wieder zur Erde kehrst, von der du genommen bist.“ 

Der Mensch war geschaffen worden, um Gott zu verherrlichen; doch nun verherrlichte er den Satan, die alte Schlange und war wie Satan in ständiger Rebellion gegen Gottes Ziele.

Das Gericht der Sintflut ging über die ganze Menschheit. Nur acht Menschen überlebten diese Katastrophe, weil sie in Gottes Arche eingingen. Danach lesen wir von einem erstaunlichen Ereignis. In der neuen Völkerwelt, die durch die drei Söhne Noahs nach der Flut entstanden war, zeigte sich eine starke Einheitsbestrebung unter der Menschheit. 

Man kann nun meinen, dass das Schaffen von Einheit unter den Menschen etwas Gutes sei. Ist das nicht im Willen Gottes? Will Er nicht die die eine Menschheit? Ja, das war die Absicht Gottes von Anfang an, wie wir der Bibel entnehmen können. Doch wenn wir den Text im 11. Kapitel von 1. Mose lesen, müssen wir fragen, warum die Menschen sich unbedingt zusammenballen wollten; denn Gott hatte auch nach der Sintflut an Noah den Befehl gegeben, sich auf der Erde auszubreiten? Nun, der Teufel kontrollierte doch die gefallene Menschheit. Er wollte eine geballte Macht der Rebellion auch weiterhin gegen Gott einsetzen.

Es gab damals nur eine Sprache, und diese Menschheit beschloss, eine Stadt zu bauen und einen Turm bis an den Himmel, „so wollen wir uns ein Denkmal schaffen, damit wir uns nicht über die ganze Erde zerstreuen“.

Das war die erste UNO, die vereinigten Nationen nach der Sintflut. Der Mensch war entschlossen, eine Einheit herzustellen, die im Gegensatz zu Gott stand!

„Da fuhr der Herr hernieder, dass er sähe die Stadt und den Turm, die die Menschenkinder bauten. Und der Herr sprach: Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen, und dies ist der Anfang ihres Tuns; nun wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun. Wohlauf, lasst uns herniederfahren und dort ihre Sprache verwirren, dass keiner des anderen Sprache verstehe! So zerstreute sie der Herr von dort in alle Länder, dass sie aufhören mussten, die Stadt zu bauen. Daher heisst ihr Name Babel, weil der Herr daselbst verwirrt hat aller Länder Sprache und sie von dort zerstreut hat in alle Länder.“ (1. Mose 11,6-9)

Doch es ist nicht Gottes Wille für die Menschheit, dass sie in ihrem rebellischen und unerlösten Zustand eine Einheit erlangt, die ausserhalb von Gottes Zielen steht. Gott zerstörte diese UNO, dieses Globalisierungsprojekt der damaligen Menschheit. So hat Gott damals etwas Übernatürliches geschaffen: die Verwirrung der Sprachen, was uns auch heute noch voneinander trennt. Und sie mussten sich über die ganze Erde zerstreuen! Doch in der Gesamtplanung Gottes trägt es endlich dazu bei, die Menschheit auf Seine Weise zu vereinen und eine neue Menschheit zu schaffen.

Um das zu erreichen, muss die Menschheit in den Stand zurückversetzt werden, aus dem sie durch Adam gefallen ist. Ist das geschehen? Wie?

Nachdem der Herr die Sprache der Menschen verwirrt und die Völker zerstreut hatte, hat Er sich aus diesen Völkern ein Volk erwählt, durch das Er weiterhin Seine Pläne für die Erlösung der Menschheit und ihre Einheit offenbar machen wollte.

Dieses eine Volk kam zustande, indem Gott einen einzelnen Mann erwählte, um Sein Vorhaben unter den Völkern zu verwirklichen und alle Völker zu segnen. Der Mann hieß Abram, aber der Herr änderte seinen Namen in Abraham, was bedeutet: Vater vieler Völker. Diese Vaterschaft an den Völkern zu erfüllen, ging in zweifacher Weise in Erfüllung. Abraham war der leibliche Vater von einigen Söhnen.

Einmal stammt von ihm Ishmael, geboren von der Nebenfrau Hagar. Ishmael wurde der Stammvater von zwölf semitischen Stämmen, doch Gott hatte Abraham die Verheissung gegeben, dass er von seiner unfruchtbaren Ehefrau Sara einen Sohn bekommen sollte. Und das „Wunderkind“ kam. Es war Isaak. Durch ihn sollte die Verheissungslinie des Segens für alle Völker beginnen. Isaak zeugte die Zwillinge Esau und Jakob. Gott in Seiner freien Wahl erwählte Jakob. Dieser zeugte zwölf Söhne und wurde zum Stammvater eines geeinten 12-Stämme-Volkes. Gott gab Jakob einen neuen Namen, und dieser Name wurde zum Namen des neuen Volkes, nämlich Israel, d.h. Gottesstreiter.

Mit dem Volk Israel führte Gott etwas Neues in die Völkerwelt ein, nämlich die Absonderung. Nach der Erlösung des Volkes Israel aus dem Sklavenhaus der Pharaonen rief Gott dem Mose vom Berge aus zu: „So sollst du sagen zu dem Hause Jakob und den Israeliten verkündigen: Ihr habt gesehen, was ich mit den Ägyptern getan habe und wie ich euch getragen habe auf Adlerflügeln zu euch zu mir gebracht. Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein. Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein. Das sind die Worte, die du den Israeliten sagen sollst.

Mose kam und berief die Ältesten des Volkes und legte ihnen alle diese Worte vor, die ihm der Herr geboten hatte. Und alles Volk antwortete einmütig und sprach: Alles, was der Herr geredet hat, wollen wir tun. Und Mose sagte die Worte des Volkes dem Herrn wieder.“ (2. Mose 19, 3-8)

Durch diese Absonderung sollte das Volk Gottes des Alten Bundes sich nicht mit den heidnischen Praktiken der Nachbarvölker verunreinigen. Durch die Absonderung von den anderen Völkern sollte das Zeugnis des wahren Gottes Israels aufrecht erhalten werden. „Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst keine anderen Götter neben mir haben.” So wurden Trennwände aufgerichtet, damit es zu keiner Vermischung kam.

Die Barrieren, die unter der Ordnung des Alten Bundes existierten, kann man an dem früheren Jerusalemer Tempel erkennen. Es gab dort getrennte Bereiche für Juden und Heiden (Nichtjuden), Männer und Frauen, Leviten und gewöhnlichen Israeliten, dem Hohenpriester und den anderen Priestern. Diese Abgrenzungen zeigten, dass das Volk Gottes von den anderen Völkern abgegrenzt bleiben musste.

Aber es gab noch eine Abgrenzung im alten Bund. Vor dem Eingang zum Allerheiligsten im Tempel hing ein dicker, schwerer Vorhang. Dieser Vorhang bedeutete, dass Israel, dass der Mensch im allgemeinen von Gott getrennt war und nicht in die Gegenwart Gottes treten und bleiben konnte. Sogar der Hohepriester durfte nur einmal im Jahr vor Gott treten, um das Opferblut vom Altar auf den goldenen Sühnedeckel zu sprengen.

So hat das damalige Israel als erwählte heilige Nation eine spätere erwählte und heilige Nation vorausgeschattet. Diese neue Nation sollte aufgrund eines neuen Bundes entstehen. Darüber später mehr.

Das Volk Israel hat sich nicht an die Absonderung von allen Völkern gehalten, und so kam das Gericht Gottes über sie, und 586 v.Chr. wurde Jerusalem von dem babylonischen König Nebukadnezar eingenommen. Der Tempel wurde zerstört, und das Volk wurde nach Babylon in die Zerstreuung verschleppt. Zuvor schon hatten die Assyrer im Jahre 732 v.Chr. zehn nördliche Stämme des Volkes Israel nach Norden verschleppt. Und so kam es zu einer ersten Zerstreuung Israels unter die Völker. Nur ein Überrest kehrte aus Babylon zurück. So waren die Völker der Welt unter dem Gericht der Zerstreuung und das Volk Israel auch.

„Aber Gott, ist es nicht Dein Ziel, Dein Plan, die Zerstreuung aufzuheben, zu vereinen, etwas Neues zu schaffen?“ Ja, das ist der Plan Gottes! Kam er zustande?

Jahrhunderte vergingen. Das Gesetz des Alten Bundes besagte, dass alle israelitischen Männer sich dreimal im Jahr beim Tempel in Jerusalem versammeln mussten. Eines dieser Wallfahrtsfeste war das Erntedankfestshavuot, was in christlichen Kreisen als Pfingstfest bekannt ist. An diesem Fest versammelten sich zur Zeit Jesu Zehntausende von Juden aus Israel und dem gesamten Mittelmeerraum in Jerusalem.

So geschah es auch 50 Tage nach dem Passahfest, an dem Jesus als das Passahlamm für die Sünden Israels und aller Völker geopfert wurde. Die zerstreuten Menschen aus vielen Völkern waren damals in Jerusalem versammelt. Da geschah etwas Unerwartetes.

Vom Himmel kam ein Brausen, ein gewaltiger Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem die zwölf Apostel, viele Frauen, Jesu leibliche Geschwister und Maria, die Mutter Jesu saßen. Und diese Menschen begannen auch noch zu brennen; aber sie verbrannten nicht.

„Und es erschienen ihnen Zungen, die sich zerteilten, wie von Feuer, und es setzte sich auf jeden unter ihnen.

Und sie wurden alle mit dem heiligen Geist erfüllt und fingen an, in anderen Zungen zu reden, wie der Geist ihnen auszusprechen gab.

In Jerusalem aber wohnten Juden, gottsfürchtige Männer aus jedem Volk unter dem Himmel.

Als aber dieses Getöse sich erhob, lief die Menge zusammen, und sie wurde verwirrt; denn jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden.

Es erstaunten aber alle, verwunderten sich……. (Vers 12) waren ratlos und sagten  einer zum andern: Was soll das bedeuten? Andere aber spootteten…..“(Apg. 2,3-7.12)

Etwa 120 an Jesus gläubige Juden waren hier versammelt unter Tausenden von anderen Juden. Nur auf diese kleine Schar fiel das Feuer Gottes und nahm Besitz von diesen Leibern. Dieses Feuer sonderte aus. Gott sonderte in Israel aus zwischen Juden und Juden. Die Juden, die dem Neuen Bund beigetreten waren, wurden in Jerusalem zu einer neuen Gruppierung geformt. Sie wurde gemäß dem Heilsplan Gottes die Kernzelle eines neuen Israels, ja einer neuen Menschheit. Hier war neben dem alten Tempelbauwerk ein neuer Tempel im Geist entstanden.

Den Jüngern Jesu war von dem Auferstandenen gesagt worden, in Jerusalem zu warten, um mit Kraft aus der Höhe angetan zu werden. Als der auferstandene Jesus von Seinen Jüngern in Jerusalem gefragt wurde, ob Er jetzt das politische Reich für das alte Israel wiederherstellen wolle, verwies Jesus sie auf ein anderes Reich. Er sprach zu ihnen: Euch gebürt es nicht, Zeit oder Stunde zu wissen, die der Vater nach seiner eigenen Macht festgesetzt hat.

Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der heilige Geist über euch kommt, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis ans Ende der Erde.“ (Apg. 1,7-8)

Die Vorstellung der Jünger Jesu über das Reich Gottes beschränkten sich damals  nur  auf Israel. Ihre Vorstellung wurde durch den Auferstandenen korrigiert. Der auferstandene Herr Jesus erweiterte Seine Ziele und hatte nicht nur Israel vor Augen, sondern die ganze Welt. Als Er das kundtat, sagte Er auch vorher schon, dass die jüdischen Jünger eine neue Taufe empfangen sollten. „Ihr werdet mit heiligem Geist getauft werden nicht lange nach diesen Tagen.“ (Apg.1,5)

Der Herr Jesus wurde danach in den Himmel emporgehoben, und die zwölf Jünger gingen hinauf in das Obergemach und verharrten mit anderen Gläubigen einmütig im Gebet. Das jüdische shavuot-Fest näherte sich, doch diese Juden blieben alle an einem Ort zusammen. Für sie war es wichtiger gemäß der Verheissung Jesu auf die Ausgießung des heiligen Geistes zu warten, als dieses alte Fest zu feiern. Doch auch sie bekamen etwas zu feiern, etwas ganz Neues. Gerade an diesem Fest wollte Gott etwas Neues in Israel tun. An diesem Erntedankfest wollte Gott eine geistliche Ernte in Israel einfahren, den Beginn einer neuen Menschheit einläuten, eine neue Einheitsbewegung unter Seiner Leitung begründen.

Gott tat dies auf eine seltsame Art. Der aufgefahrene Jesus hat auf die Glieder des Neuen Bundes den heiligen Geist ausgegossen. Er kam auf jeden einzelnen in dieser neuen Gruppierung in Israel und gab jedem eine neue Sprache, die diese nie zuvor gesprochen hatten. Hier geschah etwas in Jerusalem, was es bisher im übernatürlichen Bereich des Reiches Gottes nie zuvor gegeben hatte. Der heilige Geist erfüllte diese von neuem Geborenen, und Er wirkte in ihrem Verstandesbereich. Er kommt auf das Sprachzentrum des Gläubigen und gibt ihnen eine neue Sprache zum Aussprechen. Jedes Wort vom Geist gezeugt.

Im alten Babel hat Gott die Sprache der Menschen verwirrt. Sie konnten sich nicht mehr verstehen und wurden zerstreut. An diesem besonderen Erntefest nach der Himmelfahrt Jesu waren die Zerstreuten in Jerusalem zusammen und konnten trotz der Sprachverschiedenheit verstehen, was die Jünger Jesu über Gottes Taten sagten. Nach der Predigt des Petrus nahmen 3000 Zerstreute das Wort an, ließen sich taufen und wurden der neuen Einheitsbewegung Gottes hinzugetan.

Das Brausen vom Himmel her ließ die Menge zusammenkommen. Sie bestand aus zerstreuten Juden aus den umliegenden Ländern. Der Herr Jesus hat Seine Jünger durch die äusseren Zeichen und das Sprachenzeichen vorbereitet, diesem Volk, das Er über die Weiten der Erde zerstreut hatte, ein wunderbares Zeugnis zu sein.

Die Menge war verwirrt; denn jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden. Solche aus Afrika, aus Vorderasien, aus dem arabischen Raum oder die zum Judentum übergetreten waren, verstanden, was die Geisterfüllten über die großen Taten Gottes redeten. Sie waren verwirrt, erstaunt, ratlos und sagten untereinander: „Was soll das bedeuten?“

Ja, was hat das alles zu bedeuten? Der Herr hat an diesem shavuot-Tag die Vorausschattung von 3. Mose 23,15 Wirklichkeit werden lassen. An diesem Tag sollte die Gemeinde des Alten Bundes dem Herrn ein Speisopfer aus neuem Korn darbingen, weiterhin zwei Webebrote mit Sauerteig gebacken – als Erstlinge für den Herrn.

Die in den heiligen Geist getauften Gläubigen damals in Jerusalem waren Erstlinge für den Herrn, Erstlinge einer neuen Menschheit.

Peter Cohen aus Südafrika schreibt: „Gott zeigte damit an, dass Er die Verwirrung, die Er beim Turmbau zu Babel herbeigeführt hatte, rückgängig gemacht hat. Er brachte die zersteuten Menschen aus all den Völkern zu einer Einheit im Messias, (Christus) zusammen. Dies waren die Erstlingsfrüchte einer überreichen Ernte.“

Diese geisterfüllten Juden begannen damals als Zeugen Jesu, als ein neues Israel – ein Israel nach dem Geist – in Jerusalem aufzutreten. „Durch die Hände der Apostel aber geschahen viele Zeichen und Wunder unter dem Volke; und alle waren einmütig beisammen in der Halle Salomos. Von den übrigen aber wagte niemand, sich ihnen anzuschließen; doch pries das Volk sie hoch. Noch mehr aber: es wurden solche, die an den Herrn glaubten, hinzugetan, Scharen von Männern und von Frauen.“ (Apg. 5,12-16)

Gottes gesalbter König, Jesus der Messias,war zum Mittelpunkt einer großen Sammlungsbewegung geworden.

Wir können sagen, dass für Gott die Zeit gekommen war, Seine Schafe in Seine Herde unter dem einen Hirten zu versammeln. Jesus wies einmal auf sich als den guten Hirten hin, der nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israels gesandt war (Matth. 15,24).

Er sagte jedoch auch: „Und ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stalle sind; auch sie muss ich führen, und sie werden auf meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte werden.“ (Joh.10,16)

Jesus nimmt hier Bezug auf das Sammeln der Zerstreuten des Volkes Israel und derjenigen, die noch aus allen anderen Völkern an Ihn glauben würden.„Zu wenig ist es, dass du mein Knecht sein solltest, nur um die Stämme Jakobs aufzurichten und die Geretteten Israels zurückzubringen; so will ich dich denn zum Lichte der Völker machen, dass mein Heil reiche bis an das Ende der Erde.“ (Jesaja 49,5-6)

An diesem großen Tag der geistlichen Ernte in Jerusalem wurde auch Sacharja 2,11 in den Anfängen erfüllt, wo es heisst: „Und viele Völker werden dem Herrn anhangen an jenem Tage und werden sein Volk werden.“

Seit Pfingsten haben wir es nicht mehr allein mit einem jüdischen Messias zu tun, sondern mit dem himmlischen und dem internationalen Messias, der Seinen Geist ausgießen will auf alles Fleisch.

Bis zum ersten Kommen des Messias hat Gott das jüdische Volk als eine gesonderte Nation aufbewahrt, um die Abstammungslinie des Messias aufrechtzuerhalten. Nach Seinem Kommen, Seinem Leiden und Sterben, Seiner Auferstehung, Seiner Himmelfahrt hat Gott alle Menschen – ob aus Juden oder Heiden – ihrem eigenen Ungehorsam ausgeliefert, um an allen Barmherzigkeit zu erweisen.

Die Absonderung Israels unter den mosaischen Bund hat etwas vorausgeschattet, nämlich die endgültige Trennung der Gläubigen von Ungläubigen. Diese Trennung geschah zu Pfingsten aufgrund des Neuen Bundes. Wir haben keine Wahl, in welch irdisches Volk wir hineingeboren werden; aber durch den Neuen Bund, der durch Messias Jesus errichtet wurde, können wir Glieder seines neuen, geistlichen Volkes werden, indem wir durch den Heiligen Geist von neuem geboren werden. Dieser „eine neue Mensch in Christus“ stellt eine Neuschöpfung dar; die alte Schöpfung ist für die Auflösung bestimmt.

Auch die heutigen Juden müssen durch den Heiligen Geist von neuem geboren werden, um ein Teil des gläubigen Überrestes aus Israel zu werden. Die Barrieren, welche die Heidenvölker von Gottes heiliger Nation früher ausgeschlossen hatten, wurden abgebaut, und aus vielen Völkern haben die Menschen bis heute das Evangelium mit Freuden angenommen und werden es weiterhin annehmen, wenn wir es denn „Juden und Griechen“ weiterhin als Zeugen Jesu weitersagen.

So geschah zu Pfingsten etwas Großes für den einzelnen Gläubigen: die Taufe im Heiligen Geist, die neue Anbetungssprache, die Bevollmächtigung, die Salbung. Und weiterhin hat Gott sich mit diesen Gläubigen zu Pfingsten einen neuen Tempel geschaffen, ein neues Volk, das eine Sprache spricht, eine Herde, die unter einem Hirten ist, den einen neuen Menschen in Christus. Dieses neue Volk Gottes im Geist folgt gerne seinem Herrn und Erlöser, wenn Er sagt: „Gehet hin und machet alle Völker zu Jüngern und taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe! Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt.“ (Matth. 28,18-20)

Die Zerstreuung, die von Pfingsten ausgeht, ist diesmal kein Gericht Gottes über die Völkerwelt, sondern der Beginn der Ausbreitung der Herrlichkeit Gottes über die ganze Welt. Nach Pfingsten gilt wiederum das Prinzip der Zerstreuung, doch in einem göttlichen Sinne. „Die nun, welche sich zerstreut hatten, zogen umher und verkündigten das Wort. Philippus aber kam in die Stadt Samariens hinab und predigte ihnen den Christus.“ (Apg. 8,4-5) Der Segen Abrahams muss unter die Völker kommen in Christus Jesus, damit sie und auch Israel den verheissenen Geist empfangen können durch den Glauben. (Galater 3,14)

In Deutschland leben im Jahre 2005 viele Völker aus den verschiedensten Ländern der Welt. Die Christen unter ihnen bilden Gemeinden des Herrn Jesus. Sie sind buchstäblich „Zerstreute“. Sie sehen es aber nicht als eine traurige Last, sondern ergreifen mit Freuden die Gelegenheit und verkündigen ihren Landsleuten den Christus und auch den Bewohnern des jeweiligen Gastlandes.

So müssen wir als Geisterfüllte bereit sein, mit einer Sprache zu reden, nämlich die der Liebe Gottes und uns auf der Erde ausbreiten. Diese Mission trägt jetzt schon dazu bei, die Gesamtplanung Gottes zur Erfüllung zu bringen, die Menschheit auf Seine Weise in Christus zu vereinen.

Und dann wird der Tag des Herrn kommen, an dem Jesus in Seinem Auferstehungsleib diese Erde wieder betritt, um mit diesen Heiligen, diesen Teilhabern an der ersten Auferstehung, über die übriggebliebenen Völker zu regieren als König der Könige und als König der Juden. Gehörst Du zu dieser Gruppierung?

„Darum wartet auf mich, spricht der Herr, bis auf den Tag, an dem ich zum letzten Gericht auftrete; denn mein Beschluss ist es, die Völker zu versammeln und die Königreiche zusammenzubringen, um meinen Zorn über sie auszuschütten … Dann aber will ich den Völkern reine Lippen geben, dass sie alle des Herrn Namen anrufen sollen und ihm einträchtig dienen.“ (Zefanja 3,8-9)