Das Symbol des Kreuzes

„Dann brachen sie vom Berge Hor auf in der Richtung nach dem Schilfmeer, um das Land der Edomiter zu umgehen. Unterwegs aber wurde das Volk mißmutig und lehnte sich gegen Gott und gegen Mose auf: ‚Warum habt ihr uns aus Ägypten hierhergeführt? Um uns in der Wüste sterben zu lassen? Es gibt hier ja weder Brot noch Wasser, und uns ekelt vor diesem erbärmlichen Brotzeug!” Da sandte der Herr giftige Schlangen unter das Volk; die bissen die Leute, so daß zahlreiche Israeliten starben. Da kam das Volk zu Mose und bekannte: ‚Wir haben gesündigt, daß wir Anklagen gegen den Herrn und gegen dich erhoben haben; lege Fürbitte beim Herrn ein, daß er uns von den Schlangen befreie!” Als Mose nun Fürbitte für das Volk einlegte, sagte der Herr zu ihm: ‚Fertige dir ein Schlangenbild an und befestige es an einer Stange; wer dann gebissen ist und es anschaut, soll am Leben bleiben.‘ Da fertigte Mose eine kupferne Schlange an und befestigte sie oben an der Stange. Wenn nun eine Schlange jemanden gebissen hatte, und er auf die eherne Schlange hinschaute, so blieb er am Leben.” (4. Mose 21,4-9, Menge Bibel)

Diese Schlange aus Bronze, aufgerichtet an einer Stange, illustrierte die Ursache für die vielen Toten im Volk. Diese bronzene Schlange war anfänglich von Gott durch Mose hingestellt worden, so daß die gebissenen Menschen aus dem Volk im Glauben aufblicken konnten und damit anerkennen sollten, daß ihre eigene Sünde den Tod unter sie gebracht hatte, Gott sie aber durch den Glauben heilen würde. Die bronzene Schlange an der Stange, die Israel verordnet wurde, als sie gegen Mose rebellierten, hat den stellvertretenden Tod Jesu am Kreuz vorausgeschattet. Die Israeliten hatten diesen Gegenstand für lange Zeit aufbewahrt, bis dieses Gebilde letztlich durch König Hiskia zerstört wurde, weil es ein Objekt des Götzendienstes geworden war. „Er war es, der den Höhendienst abschaffte, die Malsteine zerstrümmerte, die Götzenbäume umhieb und die eherne Schlange zerschlug, die Mose angefertigt hatte; denn bis zu dieser Zeit hatten die Israeliten ihr immerfort geopfert, und man nannte sie Nehustan (Erzbild).” (2. Könige 18,4)

JESUS bezog sich auf die bronzene Schlange, die Mose erhöht hatte, und sagte, daß in der gleichen Weise er am Kreuz erhöht würde, und daß alle, die zu Ihm im Glauben aufblickten, von ihren Sünden befreit würden und ewiges Leben empfingen.

„Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muß auch der Menschensohn erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, in ihm ewiges Leben haben.” (Johannes Evang. 3,15)

„….und ich werde, wenn ich von der Erde erhöht sein werde, alle zu mir ziehen! Dies sagte er aber, um anzudeuten, welches Todes er sterben würde.” (Joh. Evang. 12,32.33)

Als die Israeliten gegen Mose murrten, war es ein Akt der Rebellion gegen den Herrn. „Wir wollen auch den Herrn nicht versuchen, wie manche von ihnen es getan haben und dafür von den Schlangen umgebracht worden sind. Murret auch nicht, wie manche von ihnen getan und dafür den Tod durch den Verderber erlitten haben.” (1. Korinther 10,9-10)

Damit sie sich der absoluten Torheit ihrer Rebellion und der tödlichen Konsequenz ihrer Sünde voll bewußt würden, „sandte der Herr giftige Schlangen unter das Volk, die bissen die Leute, so daß zahlreiche Israeliten starben.”

Die meisten Menschen haben eine Tendenz, die Ernsthaftigkeit sündiger Taten zu übersehen. Die bronzene Schlange erinnerte sie daran, daß ihre eigene Sünde und Rebellion die Ursache für die Toten im Volke waren. In der gleichen Weise hat Jesaja über den Sühnetod des Herrn JESUS, des Messias, prophezeit, so daß Israel das ganze Ausmaß seiner Sünde und Rebellion vor Gott anerkennen könnte. „Jedoch unsere Leiden waren es, die er getragen hat, und unsere Schmerzen hatte er sich aufgeladen, während wir ihn für einen Gestraften, von Gott Geschlagenen und Gemarterten hielten. Und doch war er durchbohrt um unserer Übertretungen willen und zerschlagen infolge unserer Verschuldungen: die Strafe war auf ihn gelegt zu unserem Frieden, und durch seine Striemen ist uns Heilung zuteil geworden.” (Jesaja 53,4-5)

Sacharja prophezeite, daß wir durch einen Blick auf den durchbohrten Messias gerettet würden. „….so daß sie auf den hinblicken werden, den sie durchbohrt haben und um ihn wehklagen, wie man um den einzigen Sohn wehklagt, und bitterlich Leid um ihn tragen, wie man um den Tod des Erstgeborenen Leid trägt.” (Sacharja 12,10)

In der gleichen Weise, wie die bronzene Schlange das Symbol von Israels Befreiung von dem Gift der Schlange war, ist das Kreuz Christi ein Symbol unserer Befreiung von der tödlichen Konsequenz unserer eigenen Sünde geworden. Sünde ist wie ein tödliches Gift, das schließlich den Tod bringt. „Ein jeder, der Sünde tut, der soll sterben.” (Hesekiel 18,20)

Es ist sehr interessant zu sehen, daß das Symbol einer Schlange an einer Stange heute als ein medizinisches Symbol benützt wird, genau so wie das Rotkreuz-Zeichen. Jesaja prophezeite: „….durch seine Striemen ist uns Heilung zuteil geworden.” Das Symbol des Kreuzes darf als Erinnerung dessen dienen, was der Messias um unserer Übertretungen willen erduldet hat, aber das Symbol sollte nie als Gegenstand der Verehrung oder Anbetung genutzt werden. Das Kreuz ist genauso ein christliches Symbol geworden, wie der Davidstern als jüdisches Symbol anerkannt wurde. Doch genauso wie die Schlange an der Stange vor Tausenden von Jahren ein Objekt der Götzenanbeterei wurde, so ist das Kruzifix (ein Kreuz mit dem geschnitzten Jesuskörper daran) innerhalb eines von der Bibel losgelösten Christentums auch zu einem Objekt der Götzenanbeterei geworden.

Das Sterben an einem Kreuz

Das Kreuz haben die Römer als eine ungewöhnlich grausame und demütigende Form der Todesstrafe ersonnen, die nur bei Menschen angewendet wurde, die keine römischen Staatsbürger waren. Die langsame Tortur des Leidens und Sterbens am Kreuz war so qualvoll, daß ein einmaliges Wort im Lateinischen geschaffen wurde, um das zu umschreiben, nämlich das Wort „excruciare”. Das Wort setzt sich zusammen aus „ex” = vollkommen und „cruciare” = foltern. Der Wortstamm von cruciare ist „crux”, was ein Gestell oder Kreuz bedeutet.

Bevor die Römer diese barbarische Form der Todesstrafe erfunden hatten, hat König David als Prophet den Tod des Messias in graphischen Einzelheiten beschrieben. In der Weise, wie das Opfer an das Kreuz angenagelt wurde, lag eine bestimmte Absicht. Um atmen zu können, mußte sich der Gekreuzigte, gestützt auf seine von eisernen Spießen durchbohrten Füße, hochziehen. Bei jedem Hochziehen würde er sich mit den offenen Rückenwunden, die durch eine besonders grausame Art des Auspeitschens aufgerissen worden waren, an dem rauhen Holz des Kreuzes scheuern. Wenn solch ein Opfer nach vielen qualvollen Stunden nicht gestorben war, haben die Römer ihm gewöhnlich die Beine zerschlagen, so daß der Gekreuzigte sich nicht länger zum Luft holen abstützen konnte und ersticken mußte. Bei diesem grausamen Sterben wurde jeder Knochen am Leibe des Opfers ausgerenkt. Es folgen nun Auszüge aus dem 22. Psalm, einem Psalm Davids, der in prophetischer Weise das Leiden und den Sühnetod JESU, des Messias, am Kreuz beschreibt:

Vers 1: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Vers 8: Alle, die mich sehen, spotten meiner, verziehen die Lippen und schütteln den Kopf: Er warf’s auf den Herrn, der möge ihm helfen; er rette ihn, denn er hat ja Gefallen an ihm.
Vers 15: Wie Wasser bin ich hingeschüttet, es lösen sich all meine Gebeine; mein Herz ist gleich dem Wachs geworden,zerflossen in meiner Brust. Trocken wie Scherben ist mein Gaumen, und meine Zunge klebt an meinem Schlund; in den Staub des Todes legst du mich. Denn Hunde lagern rings um mich, und mich umkreist die Rotte der Übeltäter; sie durchbohren mir Hände und Füße. Ich kann all meine Gebeine zählen; sie aber schauen her, sehen ihre Lust an mir. Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los um mein Gewand. Aber, du Herr, sei nicht ferne! Du meine Stärke, eile, mir zu helfen! Errette vor dem Schwerte mein Leben, aus der Gewalt der Hunde mein Kleinod. Hilf mir aus dem Rachen des Löwen, den Hörnern der Büffel entreiße mich. Verkünden will ich deinen Namen meinen Brüdern, inmitten der Gemeinde will ich dich preisen.” (Zürcher Bibel)

Die Kraft des Kreuzes

Der Apostel Paulus schrieb: „Denn Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu verkündigen; nicht in Weisheit der Rede, damit das Kreuz Christi nicht entwertet werde. Denn das Wort vom Kreuz ist zwar denen, die verloren gehen, eine Torheit; uns aber, die wir gerettet werden, ist es eine Kraft Gottes.” (1. Korinther 1,17-18, Zürcher)

Gemäß der Torah (die fünf Bücher Mose) gibt es keinen Menschen, der gerecht wäre. Deshalb stehen alle Menschen unter einem Fluch aufgrund des Ungehorsams. Alle haben ja gesündigt und sind der Herrlichkeit Gottes verlustig gegangen (Römer 3,23). Auch Daniel, ein gerechter Mann gemäß menschlichen Maßstäben, betete: „Ganz Israel hat dein Gesetz übertreten und ist abgewichen, indem es nicht auf deine Stimme gehört hat. So hat sich denn der Fluch und Schwur, der im Gesetze Moses, des Knechtes Gottes, geschrieben steht, über uns ergossen, weil wir wider Gott gesündigt haben.” (Daniel 9,11)

Der Apostel Paulus schrieb: „Denn alle, die aus Werken des Gesetzes sind, die sind unter dem Fluch; denn es steht geschrieben: Verflucht ist jeder, der nicht beharrt in allem, was im Buch des Gesetzes geschrieben steht, daß er es tue. Daß aber auf Grund des Gesetzes niemand vor Gott gerecht gesprochen wird, ist offenbar; denn der aus Glauben Gerechte wird leben. Das Gesetz jedoch ist nicht aus Glauben, sondern wer sie getan hat, wird durch sie leben. Christus hat uns von dem Fluch des Gesetzes losgekauft, indem er für uns zum Fluch geworden ist; denn es steht geschrieben: Verflucht ist jeder, der am Holze hängt.” (Galater 3,10-13)

Mit dem Tod am Kreuz war ein Stigma und eine Schande verbunden. Die meisten Menschen im Volke Israel, die auf einen Befreier hofften, der sie von der römischen Bedrückung befreien sollte, wollten nicht zu einem Gekreuzigten aufschauen. Wenn wir aber auf den zerschlagenen, entstellten, nackten Leib JESU am Kreuz aufblicken, werden wir getrieben, unsere eigene Sünde und Rebellion einzusehen, die ihn dahin gebracht hat. So hängen wir an unserem menschlichen Stolz und aller Selbstgerechtigkeit und weigern uns, unsere Schuld vor Gott einzugestehen und wollen nicht im einfachen Glauben zu dem aufsehen, der für unsere Übertretungen durchbohrt wurde. „ Siehe, mein Knecht wird Glück haben; er wird emporsteigen, wird hochragend und erhaben sein. Wie sich viele über ihn entsetzten, so entstellt, nicht mehr menschlich war sein Aussehen und seine Gestalt nicht wie die der Menschenkinder, so wird er viele Völker in Erstaunen setzen, und Könige werden vor ihm ihren Mund verschließen. Denn was ihnen nie erzählt ward, schauen sie, und was sie nie gehört, das werden sie gewahr.” (Jesaja 52,13-15)

Die Torah (die fünf Bücher Mose) sagt: „Und wenn jemand ein todeswürdiges Verbrechen begeht und getötet wird und du ihn an einen Pfahl hängst, so darf sein Leichnam nicht über nacht am Pfahle bleiben, sondern du sollst ihn noch am selben Tage begraben. Denn ein Gehängter ist von Gott verflucht, und du sollst dein Land nicht verunreinigen, das dir der Herr, dein Gott, zu eigen geben will.” (5. Mose 21,22-23)

Als Josua die Israeliten in das Land Kanaan führte, wurden ihre verruchten Könige, die man vertrieben hatte, an Pfählen aufgehängt. „Dann sprach Josua zu ihnen: Fürchtet euch nicht und seid unverzagt, seid fest und unentwegt; denn so wird der Herr allen euren Feinden tun, wider die ihr streitet. Darnach ließ Josua sie totschlagen und an fünf Pfähle hängen. Und sie hingen an den Pfählen bis zum Abend. Als aber die Sonne unterging, gebot Josua, daß man sie von den Pfählen nehme und in die Höhle werfe, darin sie sich verborgen hatten. Dann legte man große Steine vor den Eingang der Höhle; die sind noch dort bis auf den heutigen Tag.” (Josua 10,25-27)

Der gesalbte König, der Erlöser und der Heilige Israels starb genau in dieser schändlichen Weise, um den Fluch auf sich zu laden und uns so mit Gott zu versöhnen. JESUS wurde getötet, weil Er den Fluch unseres Ungehorsams getragen hat: „….wird ein Gesalbter ums Leben gebracht werden, ohne daß eine Schuld an ihm wäre.” (Daniel 9,26)

Er wurde zwischen zwei Verbrechern gekreuzigt. Ein reicher Mann, Josef von Arimathäa, legte den Leib JESU in sein eigenes neues Grab, das er aus dem Felsen hatte heraus hauen lassen, und vor den Eingang zur Grabhöhle wurde ein schwerer Stein gewälzt. Das sollte die Worte des Propheten Jesaja in Erfüllung gehen lassen (53,8-9): „Denn aus dem Land der Lebenden ward er getilgt wegen der Sünde meines Volkes zum Tode getroffen. Und man gab ihm sein Grab bei den Gottlosen und bei den Übeltätern seine Stätte, wiewohl er kein Unrecht getan und kein Trug in seinem Munde war.”

Welch unheilverkündende Ironie war es doch, daß Israels Messias-König ausersehen war, in der gleichen schändlichen Weise zu sterben, wie es auch den Feinden Israels auferlegt war. Wie tragisch ist es doch, daß JESUS bei vielen aus seinem eigenen Volk als ihr schlimmster Feind angesehen wird. Mit den Worten des Propheten Jesaja kann JESUS wirklich als einer gesehen werden, über den sich viele entsetzten und ihren Mund vor ihm verschlossen. Wenn wir uns mit Ihm identifizieren, der für uns diesen schändlichen Tod starb, können auch wir erwarten, daß wir genauso verachtet werden, wie Er es war und an der Unehre, die Er trug, Anteil haben werden. In dieser Weise wird die Prophezeiung in Jesaja 66,5 in vollkommener Weise erfüllt, wo es heißt: „….eure Brüder, die euch hassen, ja die euch ausstoßen, um meines Namens willen….”. Doch wer nicht auf das Wort Gottes, das durch den Messias geredet wird, hören will, wird wegen seines Ungehorsams zur Rechenschaft gezogen werden (5. Mose 18,18). Der Tag wird kommen, an dem jeder vor dem allmächtigen Gott stehen wird und alle Selbstgerechtigkeit und Heuchlerei vollkommen aufgedeckt werden wird. Jesus warnte uns:
„Darum habe ich euch gesagt, daß ihr in euren Sünden sterben werdet; denn wenn ihr nicht glaubt, daß ich es bin, werdet ihr in euren Sünden sterben.”(Johannes 8,24, Zürcher)

Nur wenn wir auf Ihn schauen, der für unsere Übertretungen durchbohrt wurde, werden wir von dem Fluch, den wir wegen unserer Sünden auf uns gebracht haben, befreit werden. Das grausame Kreuz ist kein und sollte nie ein Objekt der Anbetung werden, sondern ist allein ein Hinweis zur Erinnerung an das Leiden und Sterben von JESUS, dem Messias, unserem Retter und Erlöser, den Gott von den Toten auferweckte. Genauso wie sein Tod vorhergesagt wurde, so auch seine Auferstehung aus den Toten: „Von der Mühe seiner Seele wird er Licht sehen; durch seine Erkenntnis, wird er, mein Knecht, der Gerechte, viele gerecht machen, und ihre Schuld wird er auf sich nehmen.” (Jesaja 53,11)

König David prophezeite über den Messias: „Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele, auch mein Leib wird sicher wohnen. Denn du gibst mein Leben nicht dem Tode preis und lässest deinen Frommen nicht die Grube schauen.” (Psalm 16,10-11)

Das Kreuz, das ein Symbol für den grausamen Tod des Messias ist, ist in der gleichen Weise für alle, die glauben, ein Symbol der Kraft Gottes und Seiner Erlösung und für Sein ewiges Leben geworden!

(übersetzt von Klaus Püplichhuisen, e-mail: Klaus.Publius@t-online.de)