Das Reich des Messias

Mit herzlichem Dank für die Übersetzung aus dem Englishchen von

Klaus Püplichhuisen
Klaus.Publius@t-online.de

Warum toben die Völker und sinnen die Nationen vergebliche Dinge? Könige der Erde stehen auf und Fürsten ratschlagen miteinander wider den Herrn und seinen Gesalbten.”(Psalm 2,1-2)

Das Kommen des Messias und Seines Reiches ist das fortlaufende Thema der Bibel von 1.Mose bis zum Buch der Offenbarung. Seine Existenz ist von Ewigkeit her (Micha 5,2), und durch Ihn wurden alle Dinge geschaffen (Johannes 1,3). Er ist Alpha und Omega, der Anfang und das Ende (Offenbarung 21,6). Die Schreiber des Talmud, obwohl sie den Messias Jesus nicht anerkennen, stimmen mit diesen Worten überein: „Alle Propheten prophezeiten doch nur von den Tagen des Messias” (Sanhedrin 99a), „Die Welt wurde nur für den Messias geschaffen.” (Sanhedrin 98b)

Die Ankündigung des Reiches

Die Geschichte bestätigt uns, dass die Atmosphäre zur Zeit Jesu voll war von der Erwartung auf das Erscheinen des Messias. In diese Atmosphäre der höchsten Erwartung wurde Johannes der Täufer geboren, der Israel zur Umkehr aufrief und ankündigte, dass das Reich Gottes nahe war. Kurz darauf erschien Jesus im Volk und lebte unter den Menschen in der Einfachheit und Demut eines Dieners mit der Aufsehen erregenden Ankündigung, dass die Zeit erfüllt und das lang ersehnte Reich Gottes nahe war (Markus 1,14-15) .

Warum hat dann die Mehrheit der Juden den Herrn Jesus nicht als den Messias angenommen? Von Seinem Stammbaum hergesehen war Jesus ohne Zweifel ein Nachkomme Davids; aber das Reich, das Er ankündigte, war nicht das Reich, auf das sie warteten. Zu dieser Zeit war Israel unter der eisernen Faust Roms. Die frühere Herrlichkeit des salomonischen Reiches war schon seit langem von der Jahrhunderte langen und demütigenden Unterwerfung durch aufeinander folgende heidnische Herrscher überschattet gewesen. In Israel erwartete man, dass der Messias die Unterdrücker überwältigen und den Ruhm des Königreiches von David und Salomo wiederherstellen würde, so dass Israel den Vorrang unter allen Völkern haben würde. Israels messianische Hoffnungen bündelten sich in engen politischen, nationalen Bestrebungen nach Macht und Herrschaft, anstatt sich ganz auf die Herrlichkeit des Messias einzustellen, der ein Licht für alle Völker sein würde. Ihre Auffassung über das Reich Gottes basierte auf ausgewählten Bibelversen, die zweifellos mit einem Maß an interessanten Spekulationen verbunden waren, ähnlich der vielen phantastischen Spekulationen, die in unseren Tagen die Runde machen. Nicht die Bibel konnte man tadeln, sondern das Bibelverständnis der Juden war irrig.

Als Johannes der Täufer und Jesus ausriefen: „Das Reich der Himmel ist genaht,” meinten sie ganz klar, dass es noch in jener Generation offenbart werden sollte und nicht irgend wann in der all zu fernen Zukunft: „Und er sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Es stehen einige hier, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie das Reich Gottes kommen sehen mit Kraft.” (Markus 9,1) Aber das Reich, das Jesus ankündigte, sollte in ganz unerwarteter Weise kommen, und die Macht dieses Reiches war etwas, was die Welt bis dahin noch nicht gesehen hatte. Es war weder sichtbar noch greifbar. „Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde: Wann kommt das Reich Gottes?, antwortete er ihnen: Das Reich Gottes kommt nicht mit erkennbaren Zeichen; man wird auch nicht sagen: Siehe, hier ist es! Oder: Da ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch. (Lukas 17,20-21) Die Proklamation, dass das Reich Gottes nahe war, gab den Menschen zu verstehen, dass dieses Reich gekommen war, und dass der König seine Untertanen in sein Reich sammelte, aber ein Eingang in dieses Reich war keine Selbstverständlichkeit. Jesus forderte die Selbstgefälligkeit der Juden heraus, die meinten, dass ihnen ein Platz im Himmel aufgrund ihrer natürlichen Geburt sicher wäre, weil sie Nachkommen Abrahams seien. Der einzige Weg aber, um in das Reich Gottes einzugehen, geschieht durch die zweite, die geistliche Geburt: „Wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.” (Johannes 3,3) Das Reich, das Er durch Sein Kommen aufrichten sollte, war ein Reich der Gerechtigkeit; aber sogar die Pharisäer, die Eiferer für das Gesetz waren, konnten durch ihre eigene Gerechtigkeit nicht in das Reich Gottes kommen. Jesus sagte: „Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht viel besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.” (Matthäus 5,20)

Als Jesus vor Pilatus gebracht wurde, stellte Er klar, dass das Reich Gottes nicht durch militärische Eroberungen aufgerichtet wird wie die Reiche dieser Welt: „Jesus antwortete: Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wäre es von dieser Welt, so würden meine Diener darum kämpfen, dass ich den Juden nicht übergeben würde; nun aber ist mein Reich nicht von dieser Welt.” (Joh. 18,36) Viele Juden, die unter der Grausamkeit Roms gelitten hatten, waren enttäuscht, als Jesus – nachdem Er spektakuläre Wunder getan und mit solcher Autorität gelehrt hatte – doch keine siegreiche Rebellion anführte, um die römischen Herrscher zu vertreiben. Statt dessen lehrte Er die Juden: „Und wenn dich jemand nötigt, eine Meile mitzugehen, so geh mit ihm zwei,” und „Ich aber sage euch, dass ihr euch dem Bösen nicht widersetzen sollt, sondern: wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dann halte die andere auch hin.” (Matthäus 5,41;39) Das war radikal, aber es war nicht das Radikale der Zeloten, auch kein gottloser Kompromiss, wie ihn die herrschende Partei mit Rom gemacht hatte. So etwas ging gegen jeden natürlichen Instinkt des Menschen. Doch lag darin so viel Kraft, dass das mächtige römische Reich den Vormarsch des Evangeliums nicht aufhalten konnte, obwohl es das durch jede erdenkliche Grausamkeit versuchte.

Jesus hat solch eine Botschaft nicht nur gepredigt, sondern Er hat sie auch erfüllt, indem Er sanft wie ein Lamm zur Schlachtung ging. Der große ewige König demütigte sich und wurde gehorsam bis zum Tode, ja zum entwürdigenden und qualvollen Tod am Kreuz. Die Juden hofften doch, dass ihr Messias etwas durch militärische Eroberung erreichen würde; aber Jesus handelte genau entgegengesetzt, indem Er Sein Leben als ein freiwilliges Opfer für die Sünden der ganzen Welt hingab und uns so von der Macht der Sünde und des Todes freisetzte und uns mit Gott versöhnte. Was der Welt als eine endgültige Niederlage vorkam, war eigentlich der endgültige Sieg – der Triumph über den letzten Feind, welcher ist der Tod! Das Kreuz Christi stellt den Wendepunkt in der Geschichte der Menschheit dar, der Angelpunkt, der die Umkehr des Fluches, der die Menschheit durch den Sündenfall Adams befallen hatte, andeutete: „Denn da durch einen Menschen der Tod gekommen ist, so kommt auch durch einen Menschen die Auferstehung von den Toten. Denn wie sie in Adam alle sterben, so werden sie in Christus alle lebendig gemacht werden.” (1.Kor. 15,21-22) Die wahre Offenbarung des Reiches Gottes hat doch so viel mehr erreicht als innerhalb der engen nationalistischen Träume der jüdischen Eiferer enthalten sein konnte. Dieser Sieg bedeutete nicht nur die Befreiung Israels – es war die Befreiung einer ganzen Menschheit. So ist es auch sehr angebracht, dass man die Zeitgeschichte der Menschheit aufgrund unseres Kalenders aufteilt in vor Christus und in nach Christus.

Wenn bei einem Volk ein König oder ein Herrscher in eine Stadt kommen sollte, dann geschah seine Ankündigung mit großem Pomp und viel Zeremonie. Nur die wichtigsten und einflussreichsten Leute würden beim König zur Audienz geladen werden. Ein striktes Protokoll musste in der Gegenwart eines irdischen Königs eingehalten werden (siehe die Beispiele im Buche Esther und Nehemia); aber Jesus kam in diese Welt in der Demut eines Dieners, und Er mischte sich unter die einfachen Leute. Das war die echte messianische Mission, wie sie von den Propheten vorhergesagt worden war, besonders von Jesaja: „Er schoss auf vor ihm wie ein Reis und wie eine Wurzel aus dünnem Erdreich. Er hatte keine Gestalt und Hoheit. Wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte.” (53,2) Von den stolzen und selbstgerechten, den wichtigen und einflussreichen Führern seiner Zeit wurde Er verspottet und abgelehnt; aber den niedrigen und demütigen Menschen, die ihre Sünden und Unwürdigkeit bekannten, offenbarte Er sich. Sie sind eingeladen, in das Vertrauen des großen ewigen Königs zu kommen und werden Seine Freunde genannt, genau so wie Abraham Gottes Freund genannt wurde. Jesus sagte: „Dies ist mein Gebot, dass ihr einander lieben sollt, wie ich euch liebe. Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich gebiete. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn ein Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Euch aber habe ich Freunde genannt; denn alles, was ich von meinem Vater gehört habe, habe ich euch kundgetan.” (Johannes 15,12-15)

Die Einladung in Sein Reich wird nicht von Ehrerbietung und Respekt begleitet, die gewöhnlich den Freunden des Königs in dieser Welt entgegengebracht wird, sondern hat mit ganzer Selbstaufgabe zu tun: „Wenn jemand mit mir gehen will, verleugne er sich selbst und nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach.” (Lukas 9,23) Jesus kam, um zu dienen, nicht, um sich dienen zu lassen, und diejenigen, die gerufen sind, Ihm zu folgen, sind auch gerufen, Diener zu sein, Zeugen Jesu (Märtyrer!) bis an die Enden der Erde zu sein. Seine Nachfolger sollen Seinem vollkommenen Beispiel von wahrer Demut folgen, das Er selbst demonstrierte, als Er sich bückte, um Seinen eigenen Jüngern die Füße zu waschen. Gott offenbart sich dem Demütigen, aber Er widersteht dem Stolzen. Das ist das große Geheimnis des Reiches Gottes: „Die Sanftmütigen werden das Land besitzen.”(Matth.5,5) Die Gute Nachricht ist gute Nachricht für die Zerbrochenen und die Demütigen, aber sie ist Torheit für die Klugen, die Philosophen, die Gelehrten und die Herrscher dieser Welt (siehe 1.Kor. 1,18-28). Jesus sagte: „Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, wird nicht hineinkommen.” (Markus 10:15)

der Tod, die Auferstehung und die Inthronisation

Obwohl Jesus durch die Hände von bösen Menschen gekreuzigt wurde, macht Petrus es in seiner Predigt am Pfingsttage klar, dass „dieser nach Gottes festgesetztem Ratschluss und Vorsatz dahingegeben worden war” (Apostelgeschichte 2,23). Die Menge, die Jesus nachfolgte, hatte eine große Aufmerksamkeit auf sich gezogen, und so war er folglich eine Bedrohung geworden; denn die jüdischen Führer hatten ja mit Rom einen unbequemen Kompromiss geschlossen, der ihnen ein gewisses Maß an Freiheit und Autorität wegen jüdischer Belange verschafft hatte. Und so hatten sie ein Komplott geschmiedet, ihn zu töten. Damit gingen alle Prophezeiungen in Erfüllung, die vorhersagten, dass der Messias ausgerottet (getötet) würde (Jesaja 53; Daniel 9,26; Psalm 22; Sach. 12,10).

Als die Juden Jesus den Römern zur Kreuzigung übergeben haben, machte Pilatus das Angebot, Jesus freizulassen. Als Jesus keinen Versuch unternahm, sich selbst zu verteidigen, sagte Pilatus zu Ihm: „Weißt du nicht, dass ich Macht habe, dich loszugeben, und Macht habe, dich zu kreuzigen? Jesus antwortete: Du hättest keine Macht, über mich, wenn es dir nicht von oben her gegeben wäre.” (Johannes 19,10-11) Als Pilatus den Juden sagte: „Soll ich euren König kreuzigen?” „Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König als den Kaiser.” (Joh. 19,15, siehe ebenfalls das Gleichnis in Lukas 19,11-27).

Das war die Schlussfolgerung der Vertreter einer Nation, die Gott aufgerichtet hatte, Sein auserwähltes Volk zu sein, über das Er als König regieren würde. Als das Volk in früherer Zeit nach einem König verlangt hatte, der über es herrschen sollte, um den übrigen Völkern gleichgestellt zu sein, sagte der Herr dem Samuel: „….denn sie haben nicht dich, sondern mich verworfen, dass ich nicht mehr König über sie sein soll.” (1.Samuel 8,7) Zur Zeit Jesu stellten die Hohenpriester die Regentschaft des römischen Cäsars höher als die ihres Messias, den Gott gesandt hatte, um sie für Seine Herrschaft zu gewinnen.

Als Jesus nach der Auferstehung Seinen Jüngern erschien, sagte Er: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.” (Matth. 28,18) Obwohl die Herrscher dieses Zeitalters sich vorstellen, dass alle Autorität ihnen gehört, sind sie doch dem unterstellt, dem alle Autorität im Himmel und auf Erden gegeben ist. Sein Thron ist weit über alle irdische Herrschaft und Autorität errichtet: „Der Herr hat seinen Thron im Himmel errichtet, und sein Reich herrscht über alles.” (Psalm 103,19)

Daniel wurde eine Vision der Inthronisierung des Messias in den himmlischen Regionen gegeben: „Ich sah in diesem Gesicht in der Nacht, und siehe, es kam einer mit den Wolken des Himmels wie eines Menschen Sohn und gelangte zu dem, der uralt war, und wurde vor ihn gebracht. Der gab ihm Macht, Ehre und Reich, dass ihm alle Völker und Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen dienen sollten. Seine Macht ist ewig und vergeht nicht, und sein Reich hat kein Ende.” (Daniel 7,13-14)

Das wird manchmal mit der Wiederkunft des Herrn in Verbindung gebracht; aber es ist ziemlich klar, dass diese Szene die Inthronisierung des Menschensohnes nach Seiner Auferstehung und Himmelfahrt darstellt. In seiner Predigt am Pfingsttage verkündigte Petrus den auferstandenen Jesus als Herrn und Christus (Messias), der auf den höchsten Platz erhoben wurde und sich zur Rechten der Majestät im Himmel gesetzt hat: „Diesen Jesus hat Gott auferweckt; dessen sind wir alle Zeugen. Da er nun durch die rechte Hand Gottes erhöht ist und empfangen hat den verheißenen heiligen Geist vom Vater, hat er diesen ausgegossen, wie ihr hier seht und hört….So wisse nun das ganze Haus Israel gewiss, dass Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht hat.” (Apg. 2,32-36; vergl. mit Hebräer 1,3). In seinem 1. Brief spricht Petrus von dem auferstandenen Jesus, „welcher ist zur Rechten Gottes, aufgefahren in den Himmel, und es sind ihm untertan die Engel und die Gewaltigen und die Mächte.” (1.Petrus 3,21)

Jesus selbst nahm in Anspruch, dass die Autorität Seines Wortes (die in Verbindung mit Seiner Herrschaft steht) ewig ist und niemals vergeht (vergl. mit Daniel 7,13 oben zitiert). Er sagte in Matthäus 24,35: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.”

Das ist die gute Nachricht des Reiches Gottes, die wir verbreiten – Gott hat Jesus an den höchsten Platz gestellt und Ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, „dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.” (Phil. 2,9-11) Aber, so wie Josefs Brüder bei dem Gedanken, sich vor ihrem eigenen Fleisch und Blut verbeugen zu sollen, unwillig waren, so sträuben sich viele Juden gegen den Gedanken, sich vor Jesus, dem Messias, zu verbeugen; denn sie nehmen Ihn nur in Seiner Menschlichkeit wahr und nicht als den auferstandenen und verherrlichten „Sohn des Menschen” aus Daniels Vision.

Der Thron, den Jesus einnimmt, ist höher als der von König David; denn König David wußte, dass sein Thron nur die ewige Herrschaft und Regierung seines größeren Sohnes Jesus, dem Christus, bildlich darstellt, dem Er huldigte und Ihn „meinen Herrn” nannte: „Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße mache.” (Psalm 110,1)

„Dass er ihn aber von den Toten auferweckt hat und ihn nicht der Verwesung überlassen wollte, hat er so gesagt: Ich will euch die Gnade, die David verheißen ist, treu bewahren.” (Apg.13,34 bezug nehmend aufJes.55,3)

Die Aufrichtung des Messianischen Reiches

Das Buch der Offenbarung im NT beginnt mit Grüßen von Jesus Christus, der der treue Zeuge ist, der Erstgeborene von den Toten und der Herr über die Könige auf Erden (Offenbarung 1,5). Ist Er denn gegenwärtig „der Herr über die Könige auf Erden”, wie Er es bekanntgemacht hat, dass Er es sei?

„Der Herr wird das Szepter deiner Macht ausstrecken aus Zion. Herrsche mitten unter deinen Feinden!” (Psalm 110,2)

Das Kommen des Messias sollte man nie von dem Kommen des Reiches Gottes getrennt sehen. Der Vorsatz des Messias war, das Reich zu errichten. Gemäß dem Wort des Herrn würde der Messias (Gottes gesalbter König) während der Zeit der heidnischen Könige (der Könige auf Erden) offenbart werden, und sie würden sich Ihm widersetzen. Das Buch Daniel gibt uns Einsicht, in welcher Weise das Reich der Himmel aufgerichtet wird und mitten unter den Reichen auf Erden voranschreitet, bis es sie endgültig zermalmt. Das war dem König Nebukadnezar in einem Traum geoffenbart worden:

„Du hattest ein Gesicht, o König, und schautest ein Standbild. Dieses Bild war überaus groß und sein Glanz außerordentlich; es stand vor dir, und sein Anblick war furchtbar. Das Haupt dieses Bildes war von gediegenem Gold, seine Brust und seine Arme von Silber, sein Bauch und seine Lenden von Erz, seine Schenkel von Eisen, seine Füße aber teils von Eisen, teils von Ton. Du schautest hin, bis ein Stein ohne Zutun von Menschenhand vom Berge losbrach, auf die eisernen und tönernen Füße aufschlug und sie zermalmte. Da waren im Nu Eisen, Ton, Erz, Silber und Gold zermalmt und zerstoben wie im Sommer die Spreu von den Tennen, und der Wind trug sie fort, so dass keine Spur mehr von ihnen zu finden war. Der Stein aber, der das Bild zerschlug, ward zu einem großen Berg und erfüllte die ganze Erde (Daniel 2,31-35).

Folgende Auslegung wurde dem Daniel gegeben: „Und in den Tagen jener Könige wird der Gott des Himmels ein Reich erstehen lassen, das ewig unzerstörbar bleibt, und die Herrschaft wird keinem andern Volk überlassen werden. Alle diese Reiche wird es zermalmen und vernichten, selbst aber in alle Ewigkeit bestehen….” (Daniel 2,44)

Der Herr offenbarte in den Psalmen, dass der Messias als König über Israel und alle Nationen eingesetzt werden würde. Seine Herrschaft würde eine Weltherrschaft sein, die sich über die Grenzen Kanaans hinaus bis an die Enden der Erde erstrecken würde, um Menschen von allen Sprachen, Stämmen und Völkern zu gewinnen:

„Habe ich doch meinen König eingesetzt auf Zion, meinem heiligen Berge! Kundtun will ich den Beschluss des Herrn: er sprach zu mir: Mein Sohn bist du; ich habe dich heute gezeugt. Bitte mich, so gebe ich dir Völker zum Erbe, die Enden der Erde zum Eigentum. Du magst sie zerschlagen mit eisernem Stab, magst sie zerschmeißen wie Töpfergeschirr. Nun denn ihr Könige, werdet weise, lasset euch warnen, ihr Richter auf Erden! (Psalm 2,6-10, Zürcher Übers.) „Dienet dem Herrn mit Furcht und jubelt ihm zu mit Zittern! Küsset den Sohn, auf dass er nicht zürne und ihr zugrunde geht auf eurem Wege! Wohl allen, die bei ihm sich bergen!” (Psalm 2,11-12, Menge Übers.)

Der Herr gibt bekannt, dass die Rebellion der Völker und der Könige auf Erden nutzlos ist: „Der im Himmel thront, lacht, der Herr spottet ihrer.” (Psalm 2,4, Zürcher Übers.) Seine Herrschaft ist jetzt und für immer. Das bedeutet nicht, dass Seine Autorität auch in dem Rahmen der irdischen Reiche in einer klaren und sichtbaren Weise manifestiert werden muss, wie es von einigen Leuten erwartet wird; sondern es wird in der Tat zur Zeit der Könige auf Erden aufgerichtet, wie es durch den Propheten Daniel offenbart wurde.

Das ist das offensichtliche Paradoxon, das uns konfrontiert. Es wird uns versichert, dass Jesus an den höchsten Platz erhoben ist, dass Ihm alles unterworfen ist, dass der Sieg gesichert ist, in der Tat, dass der Sieg schon errungen ist, und doch hält der Kampf immer noch an:

„….vielmehr hat jemand irgendwo bezeugt: Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, oder der Sohn des Menschen, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn eine kurze Zeit unter die Engel erniedrigt, mit Herrlichkeit und Ehre hast du ihn gekrönt, alles hast du unterworfen unter seine Füße. Indem er ihm nämlich alles unterwarf, ließ er nichts übrig, das ihm nicht unterworfen wäre. Jetzt indessen sehen wir ihm noch nicht alles unterworfen; den aber, der eine kurze Zeit unter die Engel erniedrigt worden war, Jesus, sehen wir um seines Todesleidens willen mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt, damit er durch Gottes Gnade für jeden den Tod schmecken sollte. Denn es geziemte sich für ihn, um dessentwillen alles und durch den alles ist, nachdem er viele Söhne zur Herrlichkeit geführt hatte, den Anfänger ihres Heils durch Leiden hindurch zur Vollendung zu führen.” (Hebräer 2,6-10; vergl. mit Psalm 8,4-6)

Der Kampf geht um die Herzen und Sinne von Männern und Frauen. Der Feind ist besiegt. Jesus hat über den Tod triumphiert, um die Gefangenen freizusetzen; aber das Reich ist inmitten des Feindes errichtet. Deshalb hat Jesus gesagt: „Aber von den Tagen Johannes des Täufers an bis jetzt wird das Reich der Himmel mit Gewalt erstrebt, und gewaltsam Ringende reißen es an sich.” (Matthäus 11,12) Mehr als nur passive Einwilligung gegenüber einem schwer verständlichen Vorbild wird verlangt. Wir unterstellen uns in aktiver Weise Seiner Autorität durch Gehorsam gegenüber Seinem Wort. Wir unterstellen uns Ihm, indem wir unseren Verstand mit der Erkenntnis Seines Willens füllen, indem wir fleißig Sein Wort studieren als Teil unserer Anbetung des einzigen wahren Gottes und Erlösers (Römer 12,1-2; Kolosser 3,16). Wir beten weiterhin: „Dein Reich komme, Dein Wille geschehe” und bestätigen somit unsere Verpflichtung, jeden Tag und in jeder Situation uns Ihm als unserem Herrn zu unterstellen und Sein Reich durch die ständige Aussaat Seines Wortes voranzutreiben.

Dem Apostel Johannes ist es offenbart worden, dass, obwohl das Reich Gottes genau inmitten der Reiche dieser Welt – die Gottes Reich und Seinem Messias widerstehen – aufgerichtet wurde, der Tag kommen wird, wenn diese Reiche endgültig zermalmt werden, und es deutlich offenkundig sein wird, dass „die Herrschaft über die Welt unserem Herrn und seinem Gesalbten zuteil geworden ist, und er in alle Ewigkeit herrschen wird.” (Offenb. 11,15) Doch Jesus hat von dem Moment an zu herrschen begonnen, als Er zur rechten Hand Gottes erhoben worden war. Er regiert in den Herzen all derer, die wegen ihres Unglaubens umkehren und Seinem mächtigen und ewigen Wort, das Leben verändert, Raum machen, durch welches alle Dinge gegenwärtig getragen werden (Hebräer 1,3 & 4,12-13).

Um zu illustrieren, wie das Reich Gottes genau in der Mitte der rebellischen Reiche dieser Welt errichtet wird, hat Jesus das folgende Gleichnis erzählt: „Das Reich der Himmel ist gleich einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte. Doch während die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut dazu mitten unter den Weizen und ging davon. Als aber die Saat sprosste und Frucht brachte, da zeigte sich auch das Unkraut. Da traten die Knechte des Hausherrn herzu und sagten zu ihm: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er nun das Unkraut? Er aber sagte zu ihnen: Ein feindlicher Mensch hat das getan. Da sagen die Knechte zu ihm: Willst du nun, dass wir hingehen und es zusammensuchen? Er aber sagt: Nein, damit ihr nicht, indem ihr das Unkraut zusammensucht, zugleich mit ihm den Weizen ausrauft. Lasset beides miteinander wachsen bis zur Ernte, und zur Zeit der Ernte will ich den Schnittern sagen: Suchet zuerst das Unkraut zusammen und bindet es in Bündel, damit man es verbrenne; den Weizen aber sammelt in meine Scheune.” (Matth. 13,24-30)

Indem wir das lebendige Wort Gottes verbreiten, säen wir den Samen, der geistliches Leben gibt, und alle diejenigen, die hören und glauben, gehen ein in das Reich Gottes und werden des ewigen Lebens versichert. Es geschieht in diesem gegenwärtigen Leben, dass wir in das Reich Gottes eingehen und zeigen, dass wir wirklich die schöne Perle (Matth. 13,46) gefunden haben. Wir müssen bereit sein, alles zu verlieren, auch unser eigenes Leben, um Jesu Christi, unseres großen Königs, Erlösers und Retters willen.

Ein brutaler Zusammenstoß mit den Reichen dieser Welt, die von ihren Untertanen Ergebenheit fordern, war unvermeidlich. Das Reich Gottes verlangt unsere Ergebenheit, sogar bis zum Punkt des Todes, und die Reiche der Welt sind nur allzu gerne bereit, gefällig zu sein und das Urteil zu fällen. Es gibt nur eine Sache, die unseren Glauben im Angesicht grausamer Folter und sogar des Todes stärken kann, nämlich die absolute Gewissheit, dass unser Gott im Regiment ist, dass Er die Welt überwunden hat, dass Er die Auferstehung und das Leben ist.

Schadrach, Meschach und Abednego weigerten sich, sich dem Erlass von Nebukadnezar unterzuordnen und sich vor dem goldenen Standbild zu verbeugen (Daniel 3). Sie zogen es vor, die kurze Qual im Feuerofen zu erdulden, anstatt Gott zu entehren. Genau so ist Polycarp, der ehrenwerte Bischof von Smyrna, der durch den Dienst des Apostels Johannes ein Nachfolger Jesu wurde, ein Beispiel für Mut und Tapferkeit, die er als einer bewies, der sein Leben Jesus anvertraut hatte und Ihm die Huldigung erwies, die dem Herrscher über die Könige auf Erden gebührte, indem er sich weigerte zu sagen: „Cäsar ist der Herr.” Das kostete ihn sein Leben. Vergleichen wir das einmal mit dem Zugeständnis der Hohenpriester, die riefen: „Wir haben keinen König außer dem Kaiser!” (Johannes 19,15)

Auszug aus dem Buch von Fox „Das Buch der Märtyrer”:

„Als er (Polycarp) zur Gerichtsverhandlung gebracht wurde, gab es einen großen Aufruhr, sobald man im allgemeinen verstanden hatte, dass Polycarp verhaftet worden war. Der Prokonsul fragte ihn, ob er Polycarp wäre. Als er das bejahte, gab dieser ihm den Rat, Christus zu verleugnen, indem er sagte: ‚Bedenke doch und habe Mitleid mit deinem so hohen Alter‘, neben vielen anderen solcher Reden, die sie zu sagen pflegten: ‚Schwöre bei dem Glück des Cäsars‘ – ‚kehre um‘ – ‚Sage: ‚Weg mit den Atheisten‘ (was damals die Christen meinte).

Der Prokonsul drängte ihn zu sagen: ‚Schwöre ab, und ich will dich frei lassen; verwerfe Christus.‘

Polycarp antwortete: ‚Achtzig und sechs Jahre habe ich ihm gedient, und er hat mich niemals ungerecht behandelt; wie sollte ich denn meinen König lästern, der mich gerettet hat?‘….

‚Ich werde dich durch Feuer zähmen,‘ sagte der Prokonsul, ‚da du die wilden Tiere geringschätzt, wenn du nicht umkehrst.‘

Dann sagte Polycarp: ‚Du drohst mir mit Feuer, das eine Stunde lang brennt, und bald verlischt; aber das Feuer des zukünftigen Gerichts und der ewigen Bestrafung, welches für die Gottlosen aufbewahrt wird, ist dir nicht bekannt. Aber warum zögerst du? Tue, was immer dir gefällt.‘

…..Als sie ihn an den Pfahl banden, sagte er: ‚Lasst mich, wie ich bin; denn der, der mir Kraft gibt, das Feuer auszuhalten, wird mich ebenso befähigen, ohne dass ihr mich mit Nägeln sichert, zu bleiben, ohne vor dem Brennen zurückzuschrecken.‘ Daraufhin haben sie ihn gebunden, ohne ihn festzunageln. Und so sprach er: ‚O Vater, ich segne Dich, der Du mich hast für würdig erfunden, meinen Teil inmitten der Märtyrer zu empfangen.‘

Warum weigerte sich Polycarp, Christus zu verleugnen und zu sagen, ‚Cäsar ist Herr‘, als man ihm eine Begnadigung anbot, dass er nicht einen so grausamen Tod erleiden müsste? Die Antwort ist, dass er seine Ergebenheit einem König schuldig war, dessen Autorität die von allen irdischen Herrschern übertraf, und er zu einem Reich gehörte, das nicht von dieser Welt ist. Er bestätigte, dass das Reich Gottes zum einen eine gegenwärtige Realität ist, die während seines ganzen Lebens und seines Zeugnisses offensichtlich war, und zum andern, dass das Reich Gottes auch ein ewiges Reich ist, an dem wir durch Jesus, unseren Erretter, der um unseretwillen den Tod schmeckte, einen sicheren Erbanteil haben. Die Pforten des Totenreiches (Hades) konnten nicht fester sein als die Gemeinde Jesu, weil der letzte Feind, der Tod, der einmal sogar tapfere Männer sich von ihrem Glauben zurückziehen ließ, durch unseren König besiegt worden ist. Die Gewissheit, dass Jesus auf Seinem himmlischen Thron gerade jetzt der ewige König ist, gibt uns das absolute Vertrauen, Ihn zu unserer Zuflucht zu machen; denn wir wissen, wer immer Ihm vertraut, wird nie zuschanden werden: „Ein Thron der Herrlichkeit, erhaben von Anbeginn, ist unsres Heiligtums Stätte! Du Hoffnung Israels, Herr! Die dich verlassen, werden alle zuschanden, die Abtrünnigen im Lande werden beschämt; denn sie haben den Quell des Lebens verlassen.” (Jeremia 17,12-13)

Alle Autorität ist Jesus gegeben worden, und so trachten wir in allen Dingen nach Seiner Billigung, auch wenn das bedeutet, die Missbilligung der Herrscher dieser Welt, seien es politische oder religiöse, zu ertragen. Jesus sagte: „Ich sage aber euch, meinen Freunden: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten und nachher nichts Weiteres tun können! Ich will euch aber zeigen, wen ihr fürchten sollt: Fürchtet den, der, nachdem er getötet hat, Macht besitzt, in die Hölle zu werfen! Ja, ich sage euch: Den fürchtet!” (Lukas 12,5) Indem wir Seine Zustimmung suchen, dürfen wir auch eine Bittschrift bei Ihm, dem König aller Könige, einreichen, aber nur mit ganzer Ehrwürdigkeit und Demut gemäß Seinem Willen, nicht gemäß unseren eigenen Wünschen – „Dein Reich komme, dein Wille geschehe!”

Die enthüllte Herrlichkeit des Reiches

„…..denn gleichwie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden. Ein jeder aber in seiner Ordnung: Als Erstling Christus; danach die, welche Christus angehören, bei seiner Wiederkunft; danach das Ende, wenn er das Reich Gott, dem Vater, übergeben wird, wenn er jede Herrschaft, Gewalt und Macht beseitigt hat. Denn er muss herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat. Als letzter Feind wird der Tod beseitigt. Denn alles hat er unterworfen unter seine Füße. Wenn es aber heißt, dass ihm alles unterworfen ist, so ist offenbar, dass derjenige ausgenommen ist, der ihm alles unterworfen hat. Wenn ihm aber alles unterworfen sein wird, dann wird auch der Sohn selbst sich dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott alles in allen sei.” (1. Korinther 15,22-28, Schlachter 2000)

Zur gegenwärtigen Zeit scheint das Reich Gottes diejenigen nicht zu beeindrucken, die von der Machtfülle und dem Reichtum der weltlichen Reiche ergriffen sind. Fleischlich gesinnte Menschen machen den wahren König und Sein Reich lächerlich als seien es alles leere Versprechungen; aber wenn Er mit Macht und Herrlichkeit wiederkommt, dann werden die, die den Kreuzesweg gegangen sind, mit Ihm in Seiner Herrlichkeit offenbar werden. Alle, die Ihn jetzt anbeten, auch wenn sie Verfolgung und Schande um Seines Namens willen aushalten müssen, werden Ehre und ewiges Leben gegeben werden: „….denn ihr seid gestorben und euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott. Wenn der Christus, unser Leben, offenbar werden wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit” (Kolosser 3,3). Wenn Jesus zum zweiten Mal erscheint, wird Er den Gesetzlosen durch die Pracht Seines Kommens vernichten und aller Rebellion gegen das Reich Gottes ein Ende machen (2. Thess. 2,8-12, vergl. Jes.11,4). „dann werden die Heiden den Namen des Herrn fürchten, und alle Könige auf Erden deine Hoheit.” (Psalm 102,15)

Es wird uns gesagt, dass wir Sein Kommen eifrig erwarten sollen, denn Er wird kommen, um Errettung zu bringen, für die, die auf Ihn warten: „Und so gewiss es den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht, so wird der Christus, nachdem er sich einmal zum Opfer dargebracht hat, um die Sünden vieler auf sich zu nehmen, zum zweiten Mal denen erscheinen, die auf ihn warten, nicht wegen der Sünde, sondern zum Heil.” (Hebräer 9,28) Diejenigen, die im Glauben sterben, sterben in der Erwartung und in der Gewissheit der Auferstehung bei Seinem Kommen, weil Sein Reich ewig ist, was bei den Reichen der Welt nicht zutrifft. Daniel wurde die Sicherheit gegeben, dass, obwohl er schliefe, er sein Erbe im Reiche Gottes bei der Auferstehung empfangen würde (Daniel 12,13). Wir werden ein ewiges Reich erben, das die Herrscher dieser Welt nicht antasten können. „Gelobt sei Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns aufgrund seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten, zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unvergänglichen Erbe, das im Himmel aufbewahrt wird für uns, die wir in der Kraft Gottes bewahrt werden durch den Glauben zu dem Heil, das bereit ist, offenbart zu werden in der letzten Zeit.” (1. Petrus 1,3-5) Der Brief an die Hebräer ermahnt uns: „Darum, weil wir ein unerschütterliches Reich empfangen, lasst uns die Gnade festhalten, durch die wir Gott auf wohlgefällige Weise dienen können mit Scheu und Furcht. Denn unser Gott ist ein verzehrendes Feuer.” (Hebräer 12,28) Wir können das Reich in dieser gegenwärtigen Welt nicht empfangen, weil „Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht erben können; auch erbt das Verwesliche nicht die Unverweslichkeit” (1. Korinther 15,50); aber wir können es jetzt im Glauben ergreifen.

Der Schreiber an die Hebräer war bemüht, die Wichtigkeit unserer jetzigen Reaktion auf das Wort Gottes zu betonen, weil das Gericht auf die kommen wird, die versagen, auf Sein Wort zu achten: „Ermahnt einander vielmehr jeden Tag, solange es ‚heute‘ heißt, damit nicht jemand unter euch verstockt wird durch den Betrug der Sünde. Denn wir haben Anteil an dem Christus bekommen, wenn wir die anfängliche Zuversicht bis ans Ende standhaft festhalten, solange gesagt wird: Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verstockt eure Herzen nicht, wie in der Auflehnung” (Hebr. 3,13-15; vergl. Psalm 95,7). So war es doch bei einer ganzen Generation (ausgenommen die beiden Männer Josua und Kaleb), dass sie wegen ihres Unglaubens versagten und das verheissene Land nicht betraten. Diejenigen, die nicht an den Messias glauben, werden das Reich Gottes nicht betreten.

Jetzt ist der Tag des Heils (2. Kor. 6,2). Jesus warnte Seine Zuhörer: „….denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin, so werdet ihr in euren Sünden sterben.”(Johannes 8,24) Es geschieht auf die Gefahr einer ewigen Verdammnis hin, dass wir eine abwartende Haltung einnehmen, oder dass wir andere Menschen ermutigen, das gleiche zu tun, in der Annahme, dass wir die zweite Ankunft des Messias ruhig abwarten können. Dann wird es sich ja zeigen, ob Er der Messias und Herrscher über Himmel und über die Erde ist. Absolut gar nichts deutet in der Heiligen Schrift darauf hin, dass es dann noch eine Zeit der Errettung für die geben wird, die Ihn abgelehnt und verspottet haben. Vielmehr deutet es an, dass ihre einzige Gelegenheit vorbei sein wird, genau so wie der Tod jede Gelegenheit denen nimmt, die in ihren Sünden sterben.

Unsere Ergebenheit gegenüber Jesus Christus als König und das Ausmaß, wie wir uns Ihm unterstellen, dreht sich nicht um irgendein zukünftiges Ereignis. Die Frage ist: Regiert Jesus Christus jetzt? Bist Du bereit, Dich vor Ihm als König aller Könige zu verbeugen, oder wirst Du Dich mit den Königen dieser Welt zusammenrotten, da sie ständig gegen Ihn rebellieren? Entweder anerkennen wir Ihn jetzt als unseren König und unterstellen uns Jesus, oder wir stehen heute in Rebellion gegen Ihn. „Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.” (Lukas 11,23) Und das schließt Gleichgültigkeit genau so wie aktive Gegnerschaft mit ein. Es gibt im Wesentlichen zwei Reiche: die Menschen befinden sich entweder im Reich der Finsternis oder im Reich des Lichts. Diejenigen, die „das Licht der Welt” verächtlich abweisen, und in der Dunkelheit bleiben wollen, werden feststellen müssen, dass ihr ewiges Erbe die äußerste Finsternis sein wird. So hat uns der Psalmist schon gewarnt: „Küsst den Sohn (Huldigt dem Sohn), auf dass er nicht zürne, und ihr zugrunde geht auf eurem Wege!” (Psalm 2,12, Menge Übers.)

„Gott ist ja doch mein König von alters her, Rettungstaten vollführt er inmitten des Landes (oder: auf der ganzen Erde). (Psalm 74,12)

„Und jedes Geschöpf, das im Himmel und auf der Erde und unter der Erde ist, und was auf dem Meer ist, und alles, was in ihnen ist, hörte ich sagen: Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm gebührt das Lob und die Ehre und die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit.” (Offenbarung 5,13)